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Standort Berlin
Über uns

Matthew Bown Gallery
Keithstrasse 10
10787 Berlin

+49 30 2145 8294/5

mail@matthewbown.com

U-Bahn: Wittenbergplatz

Öffnungszeiten:
Dienstag-Samstag,
12:00 – 18:00 Uhr,
während der Ausstellungszeiten

Richard Wilson

02.06.10 – 10.07.10

Sie sind herzlich eingeladen zur Ausstellungseröffnung am Dienstag 01.06.10, 18.00 bis 21.00 Uhr.

Die Matthew Bown Galerie freut sich, die erste Einzelausstellung des britischen Künstlers Richard Wilson in Berlin zu präsentieren. Seit 1987, dem Entstehungsjahr seines Kunstwerks 20:50 - derzeit dauerhaft in der Saatchi Collection in London ausgestellt - wird Wilson als einer der führenden britischen Künstler seiner Generation angesehen. Die Ausstellung in der Matthew Bown Galerie präsentiert sowohl Skulptur, wie auch Film und einen Überblick über Wilsons Projekte in Form von Zeichnungen und
Modellen.

Red Hot besteht aus einem 20 x 20 x 20 cm großen Würfel aus rostfreiem Stahl. Dieser steht auf einer Säule aus weißen, feuerfesten Ziegeln, die sich in ihrer einfachen Form nicht nur auf den Minimalismus der 1960er Jahre, sondern auch auf die gesamte klassische Tradition in der Skulptur bezieht. Der Stahlwürfel wird auf annähernd 1000°C erhitzt, bis er einen glühend rot-orangen Farbton erlangt. Einerseits ist Red-Hot eine spielerische Meditation über die Frage der Farbe in der Skulptur: die Farbe ist sowohl "künstlich", im dem Sinn, dass sie hinzugeführt wird, als auch "natürlich", da es die Farbe ist, die dem Material innewohnt. Andererseits verkörpert die Arbeit, welche nicht berührt werden und welcher man sich nicht nähern kann und die zudem die Luft um sie herum verzerrt, die latente Grausamkeit eines Götzenbildes. Unsere Begegnung mit ihr erinnert beispielsweise an die Suche nach dem Goldenen Vlies oder dem Heiligen Gral, die zentrale Bestandteile des antiken und modernen kulturellen Diskurses sind. Sie erinnert aber auch an Joseph Conrads Herz der Finsternis oder, in unserer eigenen Zeit, an die unerreichbare Utopie des Kommunismus, welche oft durch den heraldischen Gebrauch der Farbe Rot und den "revolutionären" Gehalt purer geometrischer Formen zum Ausdruck gebracht worden ist.

Richard Wilsons Stop-Motion-Film Butterfly erzählt von einer mühseligen Wiederauferstehung. Ein Cessna-Leichtflieger, der zu einer Schrottkugel zusammengeknüllt wurde, wird anschließend wieder auseinander gezogen, bis er annähernd seiner ursprünglichen Form gleicht. Das Flugzeug entsteigt dem Metallblock, wie ein Schmetterling seinem Kokon.

Zusätzlich zu Red Hot und Butterfly zeigt die Ausstellung in der Matthew Bown Galerie auch Zeichnungen und Modelle, die mehrere Projekte Wilsons illustrieren, einschließlich 20:50 und Turning The Place Over, das 2007 in Liverpool installiert wurde und als eines der spektakulärsten Kunstwerke im öffentlichen Raum in Großbritannien angesehen wird.

Richard Wilson ist einer der führenden Künstler des Vereinigten Königreichs auf dem Gebiet der Skulptur, Installations- und Multimedia-Kunst. Er wurde 1953 in London geboren. Seit den 1970er Jahren schafft er großformatige Arbeiten, die die formalen Grenzen von Skulptur in Frage stellen. Mitte der 1980er Jahre stieg sein Bekanntheitsgrad mit der Installation 20:50 - ein Schlüsselwerk britischer Installationskunst - schlagartig an. Hierbei füllte er Matt's Gallery in East London hüfthoch mit Motorenaltöl an. Seit einigen Jahren wird diese Arbeit in der Saatchi Collection ausgestellt. Für seine Einzelausstellung im L.A. MOCA 1996 benutzte Wilson eine Fiberglasform des allgegenwärtigen Los Angeles Swimmingpools für sein Werk Deep End; während er im Jahr 2000 für das Millennium Dome New Sculpture Project in London ein
vertikales Stück aus einem schwimmenden 600 Tonnen schweren Saugbagger herausschnitt. Er repräsentierte Großbritannien bei den Biennalen von Venedig (1986), Sao Paulo (1989) und Sydney (1992). Zudem ist Wilson Gegenstand mehrerer Monographien einschließlich einer kürzlich erschienenen Veröffentlichung der Tate Gallery, verfasst von Simon Morrissey.